Dirk Schwarze, Kassel, september 2006

18 de September de 2006

6 de November de 2006

Kassel

Partizipation IV

Nun sind wir 91 Teilnehmer. Das Feld ist dicht besetzt. Aber ich habe in der Choreografie den Platz behalten, dermir seit Wochen zugewiesen ist. Das NBP-Objekt, das ich zur Bearbeitung hatte, ist nach Hamburg weitergewandert und hat dort wunderbare Aktionen provoziert.

Die Partizipation, zu der Basbaum eingeladen hat, funktioniert. Nicht nur bei der Verlängerung der Wege, über die die Objekte wandern. Auch im Aue-Pavillon, wo Ricardo Basbaum mit seiner Installation einen begehrten Ruheraum geschaffen hat, in dem wie beiläufig die Informationen über das Projekt vermittelt werden.

Weil die Teilnehmer namentlich aufgeführt sind, werde ich häufiger auf die aktion angesprochen. Immer wieder bin ich erstaunt, dass viele das Mitmachen als mutig empfinden.

Partizipation III

Eine besondere Form von Partizipation richtete 2003 die Künstlerin Maria Eichhorn aus, als sie vom Kasseler Kunstverein zu einer Ausstellung eingeladen worden war. Während in den Räumen des Kunstvereins ein Teil einer Ausstellung der Kunsthalle Fridericianum zu sehen war, lud Maria Eichhorn zu ihrem Projekt “Mit Maria Eichhorn korrespondieren” ein. Vor dem Kunstverein hing ein entsprechendes Transparent, und im Kunstverein lagen Karten, die diese Einladung bekräftigten.

Das heißt: Außer dem Titel mit der Einladung zur Korrespondenz war nichts zu sehen. Die Künstlerin hatte ein Werk im klassischen Sinne verweigert. Umrisse konnten durch eine Korrespondenz (per E-Mail) erst dann entstehen, wenn die Kunstvereinsbesucher die Initiative ergriffen und zu einem Thema ihrer Wahl an Maria Eichhorn schrieben. Die Künstlerin antwortete, doch blieb dieser Briefwechsel für alle anderen Besucher und Freunde des Kunstvereins unsichtbar. Es konnte also durchaus ein komplexes Werk entstehen, dessen Umfang und Inhalte aber allein die Künstlerin kannte.

Während bei Basbaum sich die Partizipation auf das reale NBP-Objekt stützt, war im Falle Maria Eichhorn im Grunde die E-Mail-Adresse die einzige konkrete Basis.

Partizipation II

Ende der 60er-Jahre wurde es Mode, Besucher zu aktiven Benutzern von Kunstwerken zu machen oder sie in Aktionen einzubeziehen. Die Fluxus-Bewegung hatte ebenso dazu beigetragen wie die Op-Art. Die Betrachter wurden zu Mitspielern, zu Akteuren. Doch waren ihre Handlungsspielräume vergleichsweise klein.
Eine neue Qualität der Partizipation brachte Joseph Beuys in die Kunst. Seine Entscheidung, 1972 zur documenta 5 im Museum Fridericianum keinen klassischen Ausstellungsbeitrag zu präsentieren, sondern ein Büro seiner Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung einzurichten, entsprach einerseits dem Geist der Zeit und war andererseits revolutionär. Beuys eignete sich die Attüde der 68er-Kunststudenten und -Künstler an, die nicht mehr produzieren, sondern über die Produktionsbedingungen diskutieren wollten. Viele Besucher meinten, Beuys nehme Abschied von der Kunst.

Tag für Tag, 100 Tage lang, stand und saß Joseph Beuys von 10 bis 20 Uhr in seinem Büro und diskutierte mit den Besuchern über Wirtschaft und Gesellschaft, Politik und Kultur und auch über die documenta. Beuys argumentierte in Lehrer-Manier, aber etliche Besucher hatten den gleichen Gesprächsanteil wie er. Sie wurden als Diskutanten ernst genommen. Manche von ihnen merkten erst später, dass sie, in dem sie über die Veränderung der Wirklichkeit sprachen, Teil eines neuartigen Kunstprozesses wurden. Beuys hatte die Erweiterung seines Kunstbegriffes vollzogen. Das Reden über Kunst und Gesellschaft hatte den selben Stellenwert wie das Machen von Kunst.

Fünf Jahre später, unter der Honigpumpe, intensivierte Beuys diesen Prozess. Er nahm sich stärker zurück und tauchte in der Diskussionsgruppe (Seminar) ein. Auf der Basis der documenta und aus einem neuen Verständnis von des kreativen Schaffens wurden Projekte für die Gesellschaft erörtert. Nun konnte jeder ein Künstler werden.

Partizipation I

Ricardo Basbaum lädt zur Teilhabe ein, zum kreativen Umgang mit seinem NBP-Objekt.
Das verführt zum Nachdenken – über Begegnungen mit Kunst-Projekten, die die Besucher dazu auffordern, ihre ausschließliche (passive) Betrachter-Rolle aufzugeben.
Das erste Erlebnis in dieser Hinsicht hatte ich Mitte der 60er-Jahre beim Besuch einer Robert Rauschenberg-Ausstellung in Krefeld. Zu den ausgestellten Bild-Objekten (Combines) gehörte “Black market” von 1961: Von dem an der Wand hängenden Bild führt ein Seil/Draht zu einem auf dem Boden liegenden Koffer. Eine Hinweistafel forderte die Besucher dazu auf, aus dem Koffer einen Gegenstand (in der überwiegenden Zahl handelte es sich um Papiere) zu entnehmen und durch einen anderen zu ersetzen.
Das Bild veränderte sich dadurch nicht, wohl aber der Inhalt des Koffers. Wir, die wir unvorbereitet mit Rauschenbergs Werk in Berührung kamen, nahmen die Arbeit und die damit verbundene Aufforderung als Scherz auf.
Die Tatsache aber, dass die Begegnung mir heute noch lebhaft vor Augen steht, beweist, wie tief mich diese Form der Partizipation berührte. Vor allem ist heute interessant, zu erfahren, ob der Koffer noch Objekte aus dieser Zeit enthält.

Vertraute Umgebung

Das NBP-Objekt ist dominant. Die Beschäftigung mit ihm hat dazu geführt, dass sich die Form in der Vorstellung als Bild eingebrannt hat: Die blau begrenzte weiße Fläche mit der zylindrischen Öffnung im Zentrum. Das Objekt wird zur Projektionsfläche für Gedanken und innere Bilder.

Und noch etwas geschieht: Das Diagramm, das die derzeit 61 Teilnehmer im Verhältnis zueinander bestimmten Plätzen zuweist, wird allmählich zur vertrauten Umgebung. Je häufiger man sich hineinklickt und nachschaut, wer dabei ist und wer sich wie mitteilt, desto bildhafter werden die Namen. Personen und Gruppen gewinnen Profil. Die Teilnehmer werden zu einer Art Gemeinschaft. Und in dieser Gemeinschaft bewegt man sich wie in einer Stehparty, bei der man herumwandert und sich mal hier und mal dort wiederfindet. Verfolgt man das Diagramm über Wochen, dann entpuppt es sich als eine Art Bewegungsprotokoll. Allerdings bewegen sich die Teilnehmer nicht selbst, sondern werden wie Schachfiguren gesetzt.

Choreografie IV

Das Feld der Teilnehmer ist wieder in Bewegung geraten. Auch ist es dichter geworden. Die Standorte wechseln rasch, ebenfalls die Ausrichtungen der NBP-Formen, die sich in dem Moment zeigen, in dem ein Punkt angeklickt und der Name sichtbar wird.
Je mehr Teilnehmer registriert sind, desto enger wird das Feld. Personen, die durch Kontinente getrennt sind, werden zu Nachbarn. Im Moment schließt die mit meinem Namen verbundene Form FO/GO lab (Wien) ein. Außerdem wird der Punkt von Fabiana Rossarola (Porto Alegre), die 2002 Teilnehmerin war, berührt.
Allerdings lassen sich die weitere Verdichtung und die zahlreichen gegenseitigen Überlagerungen der Formen im Einzelbild nicht darstellen. Das kann man nur tun, indem man die Wanderung des Cursors über das Feld im Film dokumentiert. Insofern bleiben die Überschneidungen für das Auge und das Foto flüchtige Erscheinungen.

Das NBP-Projekt zieht Kreise

53 Teilnehmer sind registriert. Nur der kleinere Teil von ihnen hat bisher den Umgang mit dem NBP-Objekt dokumentiert. Gleichwohl beginnt das Projekt Kreise zu ziehen, in die auch solche Personen einbezogen werden, die selbst an dem Kreislauf der NBP-Objekte nicht beteiligt sind.
Ein Beispiel: Die Herausgeberin eines Buches über die “Participation” (Teilhabe)des Publikums an Kunstprojekten stößt auf einen Text, der schildert, wie Joseph Beuys anlässlich der documenta 5 (1972) in Kassel ein Büro für “Direkte Demokratie durch Volksabstimmung” einrichtete und die Besucher in Gespräche über Politik, Wirtschaft, Kreativität und Kunst einbezog. Auf der Suche nach anderen Partizipations-Projekten entdeckt sie im Internet Ricardo Basbaums NBP-website und findet unter den Teilnehmern den Autor des Textes über die Beuys-Aktion. Dieser aber hat in einem Beitrag zum NBP-Projekt das Motiv einer Postkarte benutzt, die Bezug auf Beuys’ “Direkte Demokratie” nimmt. Wenn das keine Vernetzung ist.

Das Beispiel zeigt, dass zum NBP-Projekt vier Ebenen gehören:
1) Die handfeste Benutzung/Bearbeitung der wannenförmigen Objekte und deren Weitergabe an andere Teilnehmer. Dabei kommen bei der Übergabe jeweils zwei Teilnehmer in direkten Kontakt miteinander.
2)Die Registrierung der Teilnehmer auf der Internetseite und die Dokumentation oder Kommentierung der Aktionen mit dem Objekt.
3) Das Diagramm auf der website, dass die Teilnehmer und das sie verbindende Objekt in Beziehung zueinander setzt und eine Zusammenschau der gesamten Aktion seit 1994 möglich macht.
4) Die Reaktionen von Interessenten, die selbst nicht Teilnehmer sind (waren), die aber durch Veröffentlichungen auf das NBP-Projekt aufmerksam geworden sind.

Alles im Lot

Die Zeit der Bodenlosigkeit ist vorbei.
Das Diagramm ist wieder sichtbar – und zwar in der alten Form. Keine Neukonstruktion also und kein Ortswechsel.

Stillstand

Das NBP-Objekt ist sperrig. Obwohl es schwer ist, sind seine Wände in sich instabil und neigen dazu, durchzuhängen. Am besten transportiert man es, indem man einen Arm durch die Zylinder-Öffnung steckt und es von außen umfasst.
Immerhin passt es bequem auf die Rücksitzbank im Auto. Man kann also damit umgehen.
Trotzdem befinden wir uns in einer Phase des Stillstands. Die Objekte, die in den Kreislauf gegeben wurden, wandern nicht mehr. Fehlt der Regisseur, der eingreift? Oder ist das Ausdruck unserer gesellschaftlichen Situation, in der immer wieder die Neigung zur Passivität die Oberhand gewinnt?
Einladung zur Teilhabe an einem Prozess. Offenbar muss die Einladung ständig erneuert werden.

Choreografie zero

Ich bin irritiert.

Am 27. November hatte ich mich mit dem Diagramm auf der Startseite des NBP-Projekts beschäftigt, das die zeitlich und räumlich getrennten Teilnehmer in eine grafische Beziehung zu einander bringt. Dabei hatte ich festgestellt, dass der mir zugewiesene Punkt, der den Beginn der Zirkulation des Objektes markiert, das ich zur Bearbeitung hatte, innerhalb kurzer Zeit zweimal den Standort gewechselt hat. Auf diese Weise ergaben sich für mich durch diesen Wechsel neue mögliche Beziehungen zu den anderen Teilnehmern.
Doch seit drei Tagen muss ich zur Kenntnis nehmen, dass bei Aufrufen der Startseite das Diagramm nicht mehr erscheint. Ich gelange zwar über das Datum, den Ort oder den Namen zu den anderen Teilnehmern, ich kann auch feststellen, wer wann wo beteiligt war und welche Kommentare abgegeben wurden, doch entstehen dadurch nur lineare Reihungen und Abfolgen. Zeit und Raum sind getrennte und anscheinend unüberwindliche Kategorien.
Das Diagramm hingegen half, Zeit und Raum in Beziehung zu setzen. Jeder Teilnehmer konnte sich aufgehoben fühlen. Vor allem konnte man nachvollziehen, welche Mitspieler durch ein Objekt (im Diagramm durch eine Form) verbunden waren oder sind. Zudem wurden alle auf einer Ebene miteinander verknüpft, auf der die Länder- und Kontinents-Grenzen sowie die Jahre, die uns zum großen Teil trennen, keine Rolle mehr spielten. Die inzwischen 51 Teilnehmer bildeten eine große Gemeinschaft. Das war denn auch genau die Ebene, auf der die Dimensionen der virtuellen sozialen Skulptur sichtbar wurden.
Jetzt habe ich das Gefühl, aus der Ordnung herausgefallen zu sein.
Ich hoffe, das Diagramm wird nur überarbeitet, um in neuer Weise wieder zu erscheinen.

Choreografie III

Es ist, als sollten neue Verbindungen geknüpft werden. Mein Platz ist nun in der oberen Mitte. Die Zahl der Teilnehmer ist von zuletzt 48 auf 50 gestiegen. Nach Brasilien und Deutschland sind nun Österreich, Großbritannien, Argentinien und Chile einbezogen. 13 Objekte kursieren.

Die NBP-Objektform, die sich jetzt aus der Verbindung der Positionen von Christian Kopetzki und mir ergibt, umschließt Brigida Baltar, Dudu Candelot und Jacqueline de Azevedo Martins, die 1996/97 in Brasilien an dem Projekt mitwirkten, sowie Deborah Bruel, die an der 2006 in Brasilien gestarteten Zirkulation beteiligt ist.

Wieso kommt es zu solchen Wechseln? Was bedeutet das für die Aktion?

Und: Kommen wir ins Gespräch?

Choreografie II

Mehr und mehr beginnt mich die Frage zu beschäftigen, welchen Plan Ricardo Basbaum mit seiner Choreografie verfolgt oder ob die Teilnehmer mit den ihnen zugewiesenen Plätzen Objekte einer Zufallssteuerung sind.
Der Anlass für meine Überlegungen: Gerade wollte ich vermelden, dass ich in der grafischen Platzierung der Teilnehmer von der Linksaußen-Position in die untere Mitte gerutscht bin, da stelle ich fest, dass dies heute schon nicht mehr gilt.

Durchblick II

Obwohl das NBP-Objekt längst weitergewandert ist, verführen seine Formen zum Spiel.

Verlust der Mitte

Durchblick

Die zylindrische Öffnung in der Mitte des NBP-Objekts ermöglicht den konzentrierten Blick auf einen Ausschnitt der Wirklichkeit. Hier richtet sich der Blick auf die welt der Literatur.

Kunst und Demokratie

Auf dem Friedrichsplatz führen im Angesicht des Museums Fridericianum alle Wege zusammen. Hier wird das Bemühen um Demokratie zur künstlerischen Arbeit.

Zwischenbilanz

Die Gruppe der Teilnehmer wächst. Bisher sind 47 Akteure registriert. Die Mehrzahl der Mitspieler lebt in Brasilien. Dort wurden zwei Zirkulationen begonnen (und abgeschlossen), bevor feststand, dass das Basbaum-Projekt in die documenta 12 einbezogen würde.
Im Blick auf die documenta wurde mittlerweile ein neues Objekt in Brasilien auf die Reise geschickt. Außerdem wurden in Großbritannien zwei Objekte in Umlauf gebracht, in Österreich eines.
In der documenta-Stadt kursieren seit dem 18. September sechs Objekte.
Allerdings haben bisher nur 18 Teilnehmer insgesamt ihren Umgang mit dem NBP-Objekt dokumentiert. Besonders beliebt ist die Vorstellung, das Objekt als Wanne oder Boot zu benutzen.

Farbenlehre V

Das Objekt ist weiß, aber das Blau setzt die Grenzen und verhilft zur Form.

Zirkulation

Mit dem Eintrag von Christian Kopetzki am heutigen Tag ist dokumentiert worden, dass ich das NBP-Objekt in den gesellschaftlichen Kreislauf zurückgegeben habe.
Was hat sich für mich geändert? In dem Raum, in dem das Objekt gestanden (gelegen) hat, ist eine Leerfläche entstanden. Es fehlt etwas.
Trotzdem bleibt für mich das NBP-Objekt gedanklich weiter verfügbar. Ich habe die Fotos, die ich auf dieser Seite einsetzen kann, als wäre ich noch im Besitz des Objektes. Und ich kann die Wanne weiterhin mit meinen Vorstellungen und Gedanken füllen, so als stünde sie mir noch real zur Verfügung.
Vielleicht beginnt, was den Aspekt der sozialen Plastik angeht, jetzt überhaupt der spannendere Teil, wenn ich an dem Bild- und Gedankenaustausch weiter teilnehme, obwohl meine direkte Verfügungsgewalt längst erloschen ist.

Farbenlehre IV

Farbenlehre III

Choreografie

Die soziale Dimension des Projektes enfaltet sich auf der Ebene des Internets. Auf der website des NBP-Projektes weist der Künstler jedem registrierten Teilnehmer seines Platz zu. Über Stadt- und Ländergrenzen und selbst über die Zeiten hinweg fügt Basbaum die Teilnehmer zu einem Netzwerk zusammen, wobei der Stationenweg des NBP-Objektes jeweils in der Form der Wanne dargestellt wird.
Ricardo Basbaum bleibt also Herr des von ihm angestoßenen Prozesses. In seiner Choreografie sind alle Teilnehmer gleich, egal, ob sie viel oder nichts über ihren Umgang mit dem Objekt berichteten.
Meine mir zugewiesene Position befindet sich im Moment linksaußen. Die von meinem Namen ausgehende Objektform umschließt sieben Namen, die zu einem Kreislauf gehören, der 1999 begann und sich bis in den Sommer 2006 erstreckte. Es handelt sich um: Katia Bordinhão,Vaca Amarela,Elaine Tedesco,Patrícia Francisco,Cristiano Lenhardt,Cristina Ribas und Jorge Menna Barreto aus Brasilien.
Unversehens habe ich Partner in einem Land, in dem ich noch nie war. Es sind Partner, die sich für einige Wochen mit dem gleichen Objekt und in dem einen oder anderen Fall mit den gleichen Gedanken auseinander gesetzt haben. Ohne, dass wir uns kennen, werden wir zu einer Gemeinschaft. Die soziale Dimension beginnt spannend zu werden.

Modellstudie

Versuch einer Rekonstruktion des Weges vom Entwurf zum NBP-Objekt.

NBP-Farben – Wahlverwandtschaften III

Latten- und himmelblau und wandweiß

NBP-Farben – Wahlverwandtschaften II

Wandweiß und meeresblau

NBP-Farben – Wahlverwandtschaften I

Wandweiß und fensterblau

Aus alter Zeit II

Farbenlehre II

Welt der Gefässe

Verwandtschaftstreffen

Vom Anfang und Ende der Malerei

Farbenlehre I

Aus alter Zeit I

Botschaft VI

Botschaft V

Botschaft IV

Botschaft III

Botschaft II

Botschaft I

Bildbestimmung

Fast vergessen, dass das NBP-Objekt auf der einen Außenseite ein Steckfach besitzt, in das man Bilder oder Postkarten hineinstecken kann.

Man kann mit einer beschrifteten Karte dem Objekt einen Namen geben.

Man kann sich als Besitzer mit Namen und Adresse ausweisen.

Man kann den Verlauf der Wanderschaft des Objekts dokumentieren.

Man kann Grüße an den nächsten Objekt-Bearbeiter ausrichten.

Oder man kann mit Hilfe von Bildern Gedanken veranschaulichen oder Erinnerungen beschwören – etwa an eine Klasse, in die man hätte gehen können, an Bildung, die man nicht haben wollte, wie das Foto ahnen lässt.

Die Schüler blicken auf den Fotografen mit der documenta-Frage: Was tun?

Auf dem Weg zur sozialen Plastik

Ist das NBP-Objekt eine soziale Plastik?

Es spricht viel dafür – nicht allein die Bewunderung, die Ricardo Basbaum für Lygia Clark und Joseph Beuys teilt. Denn das NBP-Objekt wird allein dafür hergestellt, dass es Basbaum unmittelbar nach der Fertigung aus der Hand gibt und durch die Gesellschaft wandern lässt. Er verabschiedet sich von seinem Werk, um anderen die weitere Gestaltung zu überlassen.

Der Empfänger hat für etwa einen Monat absolute Verfügungsgewalt. Er kann das Objekt mit Missachtung strafen oder mit sich herumtragen. Er kann damit Zimmer und Durchgänge blockieren oder es als Ablage oder Spielraum benutzen. Er kann es als Denkraum verwenden und in die leere Form Vorstellungen projizieren.

Gleichwohl wird das Objekt dadurch nicht automatisch zur sozialen Plastik. Denn dass man in ein Kunstwerk Vorstellungen projiziert, ist normal. Auch entstehen durch die Weitergabe nicht unbedingt soziale Beziehungen. Anders an dem Projekt ist vor allen Dingen, dass die Kreativität und der Spieltrieb der an der Aktion Beteiligten geweckt werden. Sie sind es, die dem Objekt wechselnde Bestimmungen geben müssen und mit ihm Rollenspiele absolvieren dürfen. Allerdings sollen die Veränderungen nicht nachhaltig sein. Denn bei der Übergabe an den nächsten soll wieder tabula rasa herrschen. Der Leerraum muss wiedergestellt sein.

Eine soziale Dimension gewinnt das Projekt dadurch, dass Basbaum aus der Ferne den Kreislauf der Objekte verfolgt, so als würde er wie ein Puppenspieler die Fäden in der Hand halten. Wohl kann er nicht beeinflussen, was der Einzelne mit dem Objekt anstellt. Doch indem er auf der Website nbp.pro.br die Teilnehmer dokumentiert und ihnen innerhalb seiner Choreografie Plätze zuweist, vollendet er auf der Internetebene sein Werk als eine Interaktion. Der Startteilnehmer wird zum Punkt, aus dem heraus sich die Umrisse für eine Zirkulation in Form des Objektes entfalten. So werden die Mitspieler Teil eines Beziehungsgeflechts, das Basbaum sichtbar macht und das die Grundform seines Objekts als die ultimative Gestalt erscheinen lässt.

Ein anderer Werkbegriff III

Doch sind meine Handlungen nicht losgelöst vom Werkprozess, den Basbaum vorantreibt. Und zwar nicht erst dann, wenn er sein Projekt dokumentiert. Schon jetzt weist er mir, wie auf der Website nbp.pro.br zu sehen, in seiner Choreografie einen festen Platz zu. Dieser mit meinem Namen verbundene Platz bildet den Ausgangspunkt für eine Form, die wiederum das NBP-Objekt ergibt. Mit jeder weiteren Station, die mein Objekt erreicht, verfestigt sich die Form. Indem ich als Benutzer und Gestalter teilnehme, werde ich Teil einer Gesamtgestalt.

Ein anderer Werkbegriff II

Das Objekt ist fertig und auch nicht. Ich muss ihm seine Bestimmung geben. Selbst die Nichtbeachtung verfestigt sich zu einem Kommentar. Gleichwohl ist das Verhältnis zu dem NBP-Objekt so ungewöhnlich nicht. Auch jedes Bild, das ich aufhänge, jede Skulptur, die ich aufstelle, fülle ich mit meinen Gedanken und Assoziationen, ergänze Linien zu figürlichen oder landschaftlichen Vorstellungen oder verbinde die Farben mit Gefühlserinnerungen. Der Unterschied ist, dass diese meine Ergänzungen im herkömmlichen Werk keine Spuren hinterlassen.

Ein anderer Werkbegriff I

Inbesitznahme: Im ersten Moment irritierte der Satz, den Ricardo Basbaum bei der Übergabe sagte: “Es ist nicht mehr mein Objekt, es ist Ihr Objekt.” Im Laufe der nächsten Tage wurde klar, was er damit meinte. Das NBP-Objekt steht oder liegt aufdringlich im Zimmer. Es fordert mich heraus, etwas zu tun, die Wanne zu füllen, mit der Form zu spielen, Unterschiedliches zu versuchen und dann wieder alles auszuräumen und die reine Form herzustellen. Der Spieltrieb wird geweckt. Ich versuche, das unhandliche Format in den Griff zu bekommen.

Umgedreht

Kreis und Quadrat

Immer wieder ankämpfen gegen die Leere.

Das Bücherschiff

Der Lesevorrat kann nicht groß genug sein. Für ein paar Bücher ist noch Platz.

Ortsbestimmung

Welcher Punkt ist erreicht? Dieter Froelich kennt eine Antwort.

Künstlertreffen

Joseph Beuys trifft Ricardo Basbaum. Sie führen ein Gespräch über die soziale Skulptur und über Leerräume, die mit Sinn zu füllen sind.

Das Ding wird zur Bühne

Commedia dell’ arte. Unversehens tauchen aus dem Untergrund die Darsteller auf.

Das Ding ist angekommen IV

Eine Plattform für die Symbole der Kulturen

Das Ding ist angekommen III

Nachdenken über die Gestalt.

Weißes Gefäß, blauer Rand: die runde Waschschüssel kommt in den Sinn, in die aus einem Krug Wasser gegossen wird.

Eine Wanne also oder ein Boot.

Ein Rechteck als Grundform. Doch die Ecken abgeschrägt, so dass ein in die Länge gezogenes Oktogon entsteht. Das Rechteck drängt zum Oval. Die kreisförmige Öffnung im Zentrum, der Zylinder, verstärkt den Eindruck, dass die rechteckige Form von der Quadratur des Kreises träumt.

Ein offener Raum, der herausfordert. Er will gefüllt werden.

Die blauen Kantenlinien ziehen die Blicke auf sich. Da bleibt man hängen, wo das Weiß eingegrenzt wird und das Gefäß in den Raum übergeht.

Das, was man hineingibt, verliert sich darin. Die Tabula rasa fordert ihr Recht: Weißraum, Denkraum. Und doch wieder die Versuchung, etwas hineinzutun.

Das Ding ist angekommen II

Das Ding ist angekommen

Ricardo Basbaums Objekt, von Roger Buergel das Ding genannt, ist eingetroffen. Nun muss es seinen Ort im Zimmer suchen. Stehend als weiße Wand mit Durchblick oder liegend als ein Boot mit Schornstein oder als Arche Noah für die Symbole der Kulturen. Lassen wir Gras über die Sache wachsen.

12 de May de 2007

Geschlossene Form

13 de February de 2007

Über die Gesellschaft diskutieren: Plastiktüte der Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung in dem NBP-Projekt

Präsenz der Form

3 de January de 2007

Präsenz der Form

Wieder auf Wanderschaft

12 de December de 2006

Wieder auf Wanderschaft

Erinnerung an ein Gastspiel

5 de December de 2006

Erinnerung an ein Gastspiel

Wie lange bleibe ich hier?

27 de November de 2006

Wie lange bleibe ich hier?

Durchgangsposition

27 de November de 2006

Durchgangsposition

Der Zylinder ermöglicht einen neuen Blick in die Tiefe

22 de November de 2006

Der Zylinder ermöglicht einen neuen Blick in die Tiefe

Wenn der Durchblick verloren geht: Der offene Zylinder ist herausgeschnitten worden

19 de November de 2006

Wenn der Durchblick verloren geht: Der offene Zylinder ist herausgeschnitten worden

Lesefutter

19 de November de 2006

Lesefutter

Das NBP-Objekt trägt eine Idee weiter, die Joseph Beuys in die Welt setzte.

18 de November de 2006

Das NBP-Objekt trägt eine Idee weiter, die Joseph Beuys in die Welt setzte.

Wachstum

16 de November de 2006

Wachstum

Die Auflösung der Formen. Es bleibt die Linie des Horizonts.

14 de November de 2006

Die Auflösung der Formen. Es bleibt die Linie des Horizonts.

Deckel drauf

13 de November de 2006

Deckel drauf

Den Ton getroffen

10 de November de 2006

Den Ton getroffen

Die Farbe triumphiert über die Struktur

10 de November de 2006

Die Farbe triumphiert über die Struktur

Die Farbe triumphiert über die Struktur

10 de November de 2006

Die Farbe triumphiert über die Struktur

Suche nach meinem Platz

9 de November de 2006

Suche nach meinem Platz

Das hätte der Anfang gewesen sein können

31 de October de 2006

Das hätte der Anfang gewesen sein können

Noch eine Annäherung an die Form

31 de October de 2006

Noch eine Annäherung an die Form

System der Reihung

31 de October de 2006

System der Reihung

Annäherung an die Form

31 de October de 2006

Annäherung an die Form

Fluxus - eine Vergangenheit mit Zukunft

15 de October de 2006

Fluxus - eine Vergangenheit mit Zukunft

Neue Harmonien

15 de October de 2006

Neue Harmonien

Aber wo sind wir?

15 de October de 2006

Aber wo sind wir?

Kostbarer Transport

17 de October de 2006

Kostbarer Transport

Formbeziehungen

15 de October de 2006

Formbeziehungen

Keine Antwort

15 de October de 2006

Keine Antwort

Schicksalhaft

15 de October de 2006

Schicksalhaft

Danae und Zeus

15 de October de 2006

Danae und Zeus

Das hört man gern

15 de October de 2006

Das hört man gern

Eine gewagte Behauptung

15 de October de 2006

Eine gewagte Behauptung

Alles richtig

15 de October de 2006

Alles richtig

Zwiespältige Gedanken

15 de October de 2006

Zwiespältige Gedanken

Wo denn sonst?

15 de October de 2006

Wo denn sonst?

Gruß von Heidegger

15 de October de 2006

Gruß von Heidegger

Was tun?

15 de October de 2006

Was tun?

Intuition

11 de October de 2006

Intuition

Die Vorstellungen fallen heraus

9 de October de 2006

Die Vorstellungen fallen heraus

9 de October de 2006

 

Warten auf den Gebrauch

9 de October de 2006

Warten auf den Gebrauch

Selbst in der Umkehrung bleibt Offenheit

8 de October de 2006

Selbst in der Umkehrung bleibt Offenheit

Der Versuch, das Objekt zu beherrschen, ähnelt dem Bemühen um die Quadratur des Kreises

7 de October de 2006

Der Versuch, das Objekt zu beherrschen, ähnelt dem Bemühen um die Quadratur des Kreises

Und was fehlt?

26 de September de 2006

Und was fehlt?

Gipfeltreffen

23 de September de 2006

Gipfeltreffen

Was steht am Anfang - die Inuition oder das Denken?

23 de September de 2006

Was steht am Anfang - die Inuition oder das Denken?

Was steht am Anfang - die Inuition oder das Denken?

24 de September de 2006

Was steht am Anfang - die Inuition oder das Denken?

Das Spiel kann beginnen

21 de September de 2006

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Das Boot als Arche Noah

19 de September de 2006

Das Boot als Arche Noah

Das Boot als Arche Noah

14 de November de 2006

Das Boot als Arche Noah

Die reine Form

19 de September de 2006

Die reine Form

...oder als Durchblick dienen?

19 de September de 2006

...oder als Durchblick dienen?

Soll es senkrecht stehen...

19 de September de 2006

Soll es senkrecht stehen...

Soll es senkrecht stehen...

19 de September de 2006

Soll es senkrecht stehen...

...oder als Durchblick dienen

19 de September de 2006

...oder als Durchblick dienen

Soll es senkrecht stehen...

19 de September de 2006

Soll es senkrecht stehen...