Regnerischer Mittwoch.
Typischer Mittwoch, man erkennt ihn an dem komischen Gefühl in der Magengegend und der Lust zu töten. So auch heute.
Glücklicherweise war heute Termin zur Bearbeitung des aktuellen Kunstprojekts “Would you like to participate in an artistic experience?” und so konnte der Mordlust freier Lauf gelassen werden.
Gesagt, getan, ein Stück Stahl schlägt nicht zurück, und so musste jenem erst ein wenig Leben eingehaucht werden, das es anschliessend auszupusten galt. Mit geradezu blasphemischem Eifer waren wir, das heisst Mister White und ich, Mister Pink, dabei, dieser Aufgabe nachzukommen.
Wir tauften unser Werk: Johnny.
Doch Johnny sollte nicht lange genug leben, um sich über seinen Namen zu beschweren, denn bevor er auch nur “Oh No” schreien konnte, spritzte die rote Acrylfarbe, die wir dazu auserkoren, an Blutes Stelle durch seine Adern zu fliessen, bereits in alle Richtungen, und an seines Kopfes Stelle trat ein klaffendes Loch. Bang Bang you’re dead.
Grabreden lagen mir schon immer.
Mister White begnügte sich hingegen damit, seine Hände in die frisch glänzende Blutfarbe zu tauchen, und lustige Botschaften zu malen. Es sollte doch alles hübsch nach Mord aussehen.
Ich fand ebenfalls Gefallen an diesem Gedanken, und so matschten und patschten wir mit Johnnys Blut herum, dass es eine Freude war.
Manche finden das vielleicht krank, Mister White und ich nennen das Kunst. Und fertig.
Mr.White & Mr. Pink
(Siegfried Reigel und Roman Nienhaus)